Amt Schlei-Ostsee
-Der Amtsvorsteher -
Bauen und Umwelt

 

Gemeinde Gammelby

Beschlussvorlage
9/2017
1. Version
öffentlich


Einreicher Aktenzeichen
  Datum
Norbert Jordan   
 
10.04.2017

Beratungsfolge Sitzung
Bau- und Umweltausschuss  
Gemeindevertretung  

Betreff:
Teilaufstellung der Regionalpläne der Planungsräume I, II und III einschl. Karte, Umweltbericht und FFH-Vorprüfung

Sachverhalt:
Siehe Sachverhalt zur Beschlussvorlage "gesamträumliches Planungskonzept".    

Abstimmungstext:
Es wird beschlossen, folgende Stellungnahme zur Teilaufstellung der Regionalpläne der Planungsräume I, II und III einschl. Karte, Umweltbericht und FFH-Vorprüfung abzugeben:

Teilaufstellung der Regionalpläne der Planungsräume I und III:
Es wird auf die Abgabe einer Stellungnahme verzichtet.

Teilaufstellung des Regionalplans für den Planungsraum II:
5.7.1 Allgemeines
Z(2)
Die Abstände zu Wohnräumen im Außenbereich sind so anzupassen, dass die Anforderungen an gesunde Wohnverhältnisse gewahrt sind. Es muss sichergestellt sein, dass unter Beachtung der neuen Erkenntnisse der LAI die jeweilige Vorrangfläche tatsächlich realisierbar ist. Dies trifft insbesondere auf kleine Vorrangflächen (ca. 20 ha) zu. Sollten aufgrund der Anpassungen der TA Lärm in einer Vorrangfläche keine drei Windkraftanlagen mehr rechtlich möglich sein, müsste die gesamte Vorrangfläche entfallen.

Begründung
B zu 5.7.1 (1) bis (3)
Auch wenn Gemeinden noch keine Siedlungsentwicklungen im Flächennutzungsplan festgelegt haben, muss bei der Ausweisung von Vorrangflächen eine ausreichende Bewertung der siedlungsstrukturellen Entwicklung erfolgen. Die Gemeinden sind durch eine Vielzahl sonstiger Parameter, z. B. Küste oder naturschutzrechtliche Belange, in ihren Entwicklungen eingeschränkt. Die bis auf 800 m heranrückende Windkraft darf nicht dazu führen, dass sich die Gemeinden im ländlichen Raum nicht mehr entwickeln können. Insoweit sind z. B. auch die gemeindlichen Landschaftspläne zur Bewertung der möglichen Entwicklung heranzuziehen.
Weiterhin sollte die Bauleitplanung auch dann Aussicht auf Erfolg haben, wenn bei Unterschreitung des Mindestabstandes die sonstigen immissionsschutzrechtlichen Vorgaben eingehalten werden.

Zur Feinsteuerung wird angeführt, dass mit dem im regional genannten Ziel die im Grundgesetz verankerte Planungshoheit nahezu auf Null reduziert wird. Dies ist nicht hinnehmbar. Es ist davon auszugehen, dass es regelmäßig zu gerichtlichen Einzelfallprüfungen kommen muss, wann kein substanzieller Raum mehr besteht bzw. wann eine Unwirtschaftlichkeit vorliegt. Die Bauleitplanung muss für eine Gemeinde so weit möglich sein, dass die Windkraft und die Akzeptanz der Bürger gemeinsam Raum finden.

Karte:
Es wird auf die Abgabe einer Stellungnahme verzichtet.

Umweltbericht und FFH-Vorprüfung:
Es wird auf die Abgabe einer Stellungnahme verzichtet.

Im Übrigen wird folgende Gesamtstellungnahme abgegeben:

Es ist zu allen Wohnungen / Häusern im Innen- und Außenbereich ein Abstand von mindestens 800 m einzuhalten. Im Übrigen darf auch bei den sonstigen Kriterien keine Differenzierung zwischen dem Innen- und Außenbereich erfolgen.

Die Windkraftanlagen sind aktuell nicht in der Lage im Falle eines größeren Stromausfalls Strom vor Ort zu liefern, so dass die Region im Notfall auf andere Art und Weise versorgt werden muss. Daher sind aus Sicht der Gemeinde weitere Windkraftanlagen ohne Sinn.

Die Planungen der BNetzA und auch das Programm der designierten neuen Landesregierung sehen eine massive Verlagerung der Erzeugungskapazität auf Offshore-Windparks vor. Diese Planungen sind in den jetzigen Regionalplänen bisher überhaupt nicht berücksichtigt. Daher ist der weitere Ausbau an windschwachen Standorten wie z.B. Schwansen widersinnig und entspricht nicht dem Prinzip einer ökonomischen und nachhaltigen Entwicklung. Nachzulesen im Netzentwicklungsplan der BNetzA vom Mai 2017.

Im Gebiet der Gemeinde Gammelby liegen Flächen mit Abbaugenehmigungen für oberflächennahe Rohstoffe oder besonders gekennzeichneten Rohstoffpotenzialgebieten.
Eine weitere Ausweisung von Potentialflächen, Vorrangflächen oder die Umsetzung von Repoweringmaßnahmen soll nicht erfolgen. Mit diesem Ziel soll u. a. einer möglichen Umzingelung entgegengewirkt werden.  


.....................................
Norbert Jordan
-Verwaltung-

Anlagen:
- Auszug aus der Plankarte