N i e d e r s c h r i f t

über die öffentliche Sitzung des Bau-, Wege- und Umweltausschusses der Gemeinde Thumby vom 26.02.2015.

Sitzungsort:  im Feuerwehrhaus Sieseby, Dorfstraße 2, 24351 Thumby
Beginn der Sitzung:  19.00 Uhr
Ende der Sitzung:  21.15 Uhr

Anwesend sind:
Ausschussvorsitzender Peter Steinort
stellv. Auschussvorsitzender Siegfried Braun
Ausschussmitglied Carsten Siebke
Ausschussmitglied Karl-Heinz Stöcken
Ausschussmitglied Joachim Wendt

Abwesend sind:

Weiterhin sind anwesend:
Bürgermeisterin Ulrike von Bargen
Gemeindevertreterin Britta Braun
Protokollführer Jan Andresen
Gast Alexander Hohmann
Frau Apsitis als Mitarbeiterin von Herrn Hohmann
Herr Mewes

T a g e s o r d n u n g


Öffentlich zu behandelnde Tagesordnungspunkte
1. Eröffnung der Sitzung, Feststellung der Ordnungsmäßigkeit der Ladung, der Anwesenheit und der Beschlussfähigkeit
2. Bericht des Ausschussvorsitzenden
3. Änderungsanträge zur Sitzungsniederschrift der letzten Sitzung
4. Änderungsanträge zur Tagesordnung
5. Einwohnerfragestunde
6. Vorstellung des Kanalkatasters und des Sanierungskonzeptes
  Beschlussvorlage - 2/2015

Öffentlich zu behandelnde Tagesordnungspunkte

zu TOP 1. Eröffnung der Sitzung, Feststellung der Ordnungsmäßigkeit der Ladung, der Anwesenheit und der Beschlussfähigkeit

Der Ausschussvorsitzende eröffnet die Sitzung, stellt die Ordnungsmäßigkeit der Ladung, die Anwesenheit und die Beschlussfähigkeit fest.


zu TOP 2. Bericht des Ausschussvorsitzenden

Der Ausschussvorsitzende und einige Gemeindevertreter berichten:
  • Am Fahrbahnrand in der Dorfstraße parkende Fahrzeuge behindern den Verkehr oder machen ein Passieren für größere Fahrzeuge (Feuerwehr, Schneeräumfahrzeug, Landwirtschaft…) gar unmöglich. Dieser Umstand soll nicht länger hingenommen werden. Eine Beschilderung mit Parkverbotsschildern erübrigt sich, da neben den parkenden Fahrzeugen ohnehin keine Mindestbreite der Fahrbahn von 3,00 m verbleibt. Daher soll der ruhende Verkehr nunmehr fortan überwacht werden. Zuvor soll diese startende Überwachung über die Presse bekannt gemacht werden. Die Presse wird durch den Bauausschussvorsitzenden oder die Bürgermeisterin informiert. Nach dem Erscheinen des Presseartikels wird die Bürgermeisterin die Überwachung beim Ordnungsamt veranlassen.
  • Im Frühjahr (März / April) wird der Bauausschussvorsitzende zu einer Wegebereisung einladen.
  • Ausbesserungen an den wassergebundenen Wegen und an den wassergebundenen Banketten und Mittelstreifen der Betonspurbahnen sollen im Frühjahr durchgeführt werden.
  • Die Reinigungsintervalle der Straßenabläufe müssen verkürzt werden. Der Ausschussvorsitzende informiert Herrn Ohlsen.
  • Ein in Marienhof an der Straße unlängst umgestürzter Baum soll durch eine neue, junge Linde ersetzt werden. Herr Nielsen soll beauftragt werden, diesen zu liefern und zu pflanzen. Kosten von bis zu 500 € werden anerkannt. Herr Andresen soll Herrn Nielsen beauftragen und Herr Carsten Siebke legt den Standort fest. Die Übernahme der Anwuchspflege (wässern) muss geklärt werden.


zu TOP 3. Änderungsanträge zur Sitzungsniederschrift der letzten Sitzung

Änderungsanträge zur Sitzungsniederschrift der letzten Sitzung werden nicht gestellt.


zu TOP 4. Änderungsanträge zur Tagesordnung

Änderungsanträge zur Tagesordnung werden nicht gestellt.


zu TOP 5. Einwohnerfragestunde

Der anwesende Einwohner hat keine Fragen.


zu TOP 6. Vorstellung des Kanalkatasters und des Sanierungskonzeptes
Beschlussvorlage - 2/2015
Nachdem schon 2009 beschlossen wurde, ein Kanalkataster nebst Sanierungskonzept von den gemeindlichen Schmutz- und Regenwasserkanälen zu erstellen, wurde im Jahr 2011 das betraute Ingenieurbüro vorgestellt und der Maßnahmenumfang festgelegt. 2012 wurde zwischenzeitlich seitens der Gemeinde überlegt, die Erschließungsstraße "Sachsenburger Weg" zu sanieren. In diesem Zusammenhang wurde entschieden, auch den dortigen Regenwasserkanal sowie weitere Kurzstrecken zu reinigen und zu inspizieren.
Nunmehr steht noch die Vorstellung des fertigen Katasters sowie Sanierungskonzeptes an. Nachdem am 20.01.2015 eine diesbezügliche Vorbesprechung mit der Bürgermeisterin, dem Bauausschussvorsitzenden, dem Planungsbüro sowie der Verwaltung stattgefunden hat, soll nun in der Bauausschusssitzung am 26.02.2015 das Ergebnis vorgetragen werden. Dieses wird das Büro Aqua-tec anhand eines Leinwandvortrages erledigen.

Es wurde sich darauf verständigt, dass der Vortrag die gesamte Entstehung des Katasters bis hin zum fertigen Werk beinhalten soll und damit einen wesentlichen Teil der Ausschusssitzung beanspruchen wird.

Im Ergebnis sind sicherlich Schäden verschiedener Qualität und Quantität in den Kanälen vorhanden. Das Kataster mit seinen Anlagen beinhaltet aber lediglich das System als Lageplan sowie die Schadensarten und deren Lage. Eine ingenieursmäßige Planung zur Beseitigung der Schäden war nicht Gegenstand des Auftrages auf Basis der VOL und vereinbarter Einheitspreise. Daher kann und soll auch nicht im Detail jedes Schadens darauf eingegangen werden, welche technischen Möglichkeiten der Beseitigung bestehen bzw. welche Kosten damit einhergehen. Diese Planungen müssen Gegenstand eines Ingenieurvertrages werden, welchem als Preisrecht die HOAI zugrunde gelegt wird.

Somit wird der Vortrag des Planungsbüros vielmehr darauf abstellen, die Bestandspläne und deren Aussagekraft grob zu zeigen. Ferner wird erläutert, in welchem Zustand das Kanalsystem der Gemeinde Thumby insgesamt ist und mit welchem, grob geschätzten Sanierungsaufwand in den kommenden Jahren zu rechnen ist. Besonders muss darauf hingewiesen werden, dass nur die Eigentümer der Grundstücke der Erschließung "In den Tannen" Abwassergebühren bezahlen, da in der Gemeinde Thumby nur dieses Gebiet als "zentral entwässert" deklariert ist. Nur hier greift die Selbstüberwachungsverordnung des Landes SH. Alle übrigen Ortsteile und Straßen sind als "dezentral entwässert" deklariert. Dortige Regenwasserkanäle, die nunmehr erfasst sind und in der Baulast der Gemeinde stehen, dienen vielleicht neben der Straßenentwässerung auch der Entwässerung von Grundstücken, jedoch ohne Gebührenpflicht.

Da das Kataster relativ umfangreich ist, soll es aus Kostengründen nicht jedem Gemeindevertreter separat in Papierform vorgelegt werden. Herr Andresen regt an, dass interessierte, ortskundige Gemeindevertreter, ggf. der Gemeindearbeiter und Klärwärter ein Exemplar des fertigen Werkes zur Durchsicht erhalten und ggf. festgestellte Auffälligkeiten markieren.

Als Ergebnis der nunmehr anstehenden Beratungen in den Gremien der Gemeinde könnte, so wie in Absatz 3 beschrieben, der Abschluss eines Ingenieurvertrages beschlossen werden. Dazu einige Grundlageninformationen zum Planungsumfang und -honorar für künftig anstehende Kanalsanierungen:

Die Planungsleistungen eines Ingenieurs gliedern sich nach der HOAI (Honorarordnung für Architekten und Ingenieure) wie folgt: (LP = Leistungsphase)
LP 1:            Grundlagenermittlung
LP 2:            Vorplanung
LP 3:            Entwurfsplanung
LP 4:            Genehmigungsplanung
LP 5:            Ausführungsplanung
LP 6:            Vorbereiten der Vergabe
LP 7:            Mitwirken bei der Vergabe
LP 8:            Bauoberleitung
LP 9:            Objektbetreuung

Jede Leistungsphase beinhaltet sehr detaillierte, sogenannte Grund- oder auch besondere Leistungen. Herr Andresen würde im Rahmen zulässiger Honorarverhandlungen genau abwägen, welche Leistungen für die weitere Planung der Kanalsanierung erforderlich und welchem Schwierigkeitsgrad diese zuzuordnen sein werden.
Die Grundlagenermittlung ist durch die Erstellung des Kanalkatasters bereits erledigt und braucht daher nicht erneut durchgeführt werden.
Um während der Planungen auch aus den Planungen aussteigen zu können, ist eine sogenannte stufenweise Beauftragung möglich.
Die Höhe des Planungshonorars bemisst sich im Wesentlichen anhand der anrechenbaren Kosten nach der Kostenschätzung, später der Kostenberechnung. Da die Gemeindevertretung aber erst definieren soll, in welchem Umfang Sanierungen vorgenommen werden sollen, kann das Honorar der Vorplanung noch nicht genau beziffert werden. Betragen die Bruttobaukosten beispielsweise 50.000 €, so beläuft sich das Gesamthonorar auf rund 7.800 € und das der LP 2 auf rund 1.200 €.

Sonstiges:
Die stets seit 2010 übertragene Vermögenshaushaltsstelle "Erstellung Kanalkataster" ist noch mit 1.703,98 € ausgestattet. Dieser Betrag wird für die Begleichung der Schlussrechnung des Planungsbüros nicht ausreichen. Die Schlussrechnung wird bei knapp 7.000 € liegen, eine Abschlagszahlung in Höhe von 4.165 € wurde bereits gezahlt, so dass neben dem Haushaltsrest weitere 1.000 € bereit gestellt werden müssten. Man bedenke, dass das Planungsbüro durch die nachträgliche Ausweitung der Untersuchungen in 2012 auch mehr Aufwand gehabt hat, der natürlich zu den vereinbarten Einheitspreisen zu vergüten ist.
  • Die derzeitigen Gebühren "In den Tannen":
    Grundgebühr: 100 €
    Zusatzgebühr pro m³ Frischwasserverbrauch: 1,57 €
    Niederschlagswassergebühr: 0,30 € pro befestigtem m²

Herr Hohmann und Frau Apsitis tragen das Kanalkataster und das Sanierungskonzept vor.
Der Bestandslageplan der einzigen zentralen Ortsentwässerung des Gebietes "In den Tannen" sieht wie folgt aus:
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Der Themenplan "Zustand" sieht auszugsweise wie folgt aus:
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Aus Kostengründen wurde beschlussgemäß darauf verzichtet, dass Regenwassersystem "In den Tannen" zu reinigen und zu inspizieren. Im Sachsenburger Weg wurde dieses indes durchgeführt. In Thumby wurde der Regenwasserkanal vor dem Bau des Radweges gereinigt und gefilmt. Die seinerzeit gewonnenen Daten hatte Herr Andresen dem Büro Aqua-tec zur Weiterverarbeitung zur Verfügung gestellt.
Anhand der aus den durchgeführten Inspektionen gewonnenen Daten wurden neben dem Themenplan auch Schadenssteckbriefe erstellt. Beispiel:

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Die verschiedenen Sanierungsverfahren wurden anhand von Beispielen und Mustern grob erläutert.

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Setzen einer Manschette




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Abdichten durch Verpressen
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Es wurde erläutert, dass Reparaturen nicht abgeschrieben werden können und daher binnen 3 Jahren aus dem Abwasser- Gebührenhaushalt bestritten werden müssen. Aus dieser raschen Gebührenwirksamkeit folgt, dass die Abwassergebühr im Zweifel sprunghaft ansteigt, gerade bei einem so kleinen System.






Schlussendlich wird eine Zusammenfassung als Empfehlung vorgetragen:

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Anschließend wird über die weitere Vorgehensweise beraten. Man erkennt, dass die stark verformten PVC-Rohre in "In den Tannen" nicht mehr dauerhaft standsicher sind. Es droht eine Havarie, nach Murphys Gesetz zu den Weihnachts- oder sonstigen Feiertagen. Daher soll hier nach derzeitigem Beratungsstand als erstes planmäßig Abhilfe geschaffen werden.
Da das gelieferte Sanierungskonzept aus Kostengründen bewusst noch keine Sanierungsplanung beinhalten sollte, muss diese Planung zunächst, wie im Sachverhalt bereits beschrieben, in Form der Beauftragung der Leistungsphase 2 nach HOAI angeschoben werden.


Ferner wird über diejenigen Kanäle beraten, die in den übrigen Ortsteilen nur der Regenentwässerung dienen. Hier kommt man überein, dass noch einige Nachreinigungen und -inspektionen veranlasst werden sollen. Anhand der bereits vorhandenen und der zusätzlich noch gewonnenen Erkenntnisse soll dann auch in bestimmten Bereichen eine Vorplanung einer Sanierung durchgeführt werden.


In der Beratung ergibt sich die Frage, ob die im Zuge des Radwegebaus in Thumby von der Kreuzung Richtung Osten neu verlegten RW-Kanäle vom LBV eingemessen wurden. Herr Andresen wird Herrn Eilers vom LBV fragen.

Abschließend wird folgender Beschluss gefasst.




Beschluss:
Es wird beschlossen, aus dem Wegeunterhaltungshaushalt den Rest der nicht mehr ausreichend bereitsstehenden Mittel für die Aufstellung des Katasters bereit zu stellen. Es wird ferner beschlossen, einen Planungsauftrag für die Abstellung der aufgelisteten Schäden auf Basis der HOAI 2013 zu verhandeln und als Stufenauftrag zu erteilen.
Im Pastoratsweg 4 / 5 soll der Verlauf der Abflussleitung des dortigen Straßenablaufes mittels Reinigung und Inspektion erkundet werden. In Sieseby sollen entlang der K 77 die Regenwasserkanäle, die in die Siesbek münden, gereinigt und inspiziert werden. In Thumby sollen an der K 77 die im Themenplan rot und orange gekennzeichneten Kanäle sowie die letzte Haltung vor der Einleitstelle ins Verbandsgewässer gereinigt und inspiziert werden.
Im kommenden Bauausschuss wird das Ergebnis der Vorplanung und der Nachinspektionen vorgetragen. Der Termin dieser Bauausschusssitzung wird in Abstimmung mit Herrn Hohmann gewählt.

Für die Reinigung und Inspektion der Regenwasserkanäle in "In den Tannen" sollen die Kosten ermittelt und bis zur nächsten Bauausschusssitzung vorgelegt werden.

Ja-Stimmen :5
Nein-Stimmen :0
Enthaltungen :0

Die Angelegenheit wird angenommen.


Jan Andresen  Peter Steinort 
Protokollführer  Ausschussvorsitzender