Amt Schlei-Ostsee
-Der Amtsvorsteher -
Bauen und Umwelt

 

Amt Schlei-Ostsee

Beschlussvorlage
8/2016
1. Version
öffentlich


Einreicher Aktenzeichen
  Datum
Jan Andresen   
 
04.08.2016

Beratungsfolge Sitzung
Entwässerungsausschuss 20.09.2016 
Amtsausschuss 08.11.2016 

Betreff:
Ergebnisse der bisherigen Planungen zum Bau einer SBR-Anlage auf der Kläranlage Revkuhl

Sachverhalt:
Zuletzt hat der Entwässerungsausschuss am 24.11.2015 über das Thema beraten. Es wurde beschlossen, dass für die Varianten 2 und 4 (2 Reaktoren ohne oder mit Aufnahme des Abwassers aus Winnemark) die Entwurfsplanung i.S.d. HOAI weiter vorangetrieben werden sollte. Ein Anschluss der Gemeinde Winnemark an die Ortsentwässerung Nordschwansen wurde seinerzeit so eingeschätzt, dass dieser nur unter dem Vorbehalt einer Bezuschussung durch Dritte realistisch wäre.
Zwischenzeitlich hat die Gemeinde Winnemark in ihrer Gemeindevertretersitzung am 07.04.2016 beschlossen, in einem groben Zeitraum von 5 Jahren der Ortsentwässerung Nordschwansen auch ohne die Gewährung eines Zuschusses beizutreten. Dazu soll über diese Zeit die Abwasserrücklage soweit angespart werden, dass sowohl der Bau der Druckrohrleitung als auch der Anschluss an die Ortentwässerung finanziert werden kann. Die Prüfungen einer Bezuschussung haben unterdessen ergeben, dass es zur Zeit keine Fördertöpfe gibt (siehe auch zur Verfügung gestellter Beschlussauszug der Gemeinde Winnemark vom 07.04.2016).

Somit ist die zunächst betriebene Variantenbetrachtung hinsichtlich der weiteren Planung auf die sogenannte Variante 4 eingeschränkt worden, d.h. Bau einer SBR-Anlage (Sequentielle Biologische Reinigung) mit 2 Reaktoren, deren Größenauslegung die Aufnahme des Abwassers aus der Gemeinde Winnemark gestattet.

Es haben im Dialog zwischen Planungsbüro, Klärwärter und Verwaltung verschiedene Planungsgespräche stattgefunden. Neben der biologischen Auslegung, baugrundgeologischen Erkundungen und den notwendigen Hoch- und Tiefbauplanungen wurde auch der Bestand der technischen Ausstattung durch den Elektroplaner aufgenommen und in die Neubauplanungen einbezogen. Das Ergebnis der Planungen wird durch das Planungsbüro in der Sitzung am 20.09.2016 vorgetragen. Sofern ein Ausschussmitglied im Vorwege der Sitzung Interesse an den schriftlichen Ausarbeitungen hat (1 Aktenordner), können diese bei Herrn Andresen eingesehen werden. Aufgrund des Umfangs wird darauf verzichtet, diese Unterlagen mit dieser Vorlage zu versenden.

Unterm Strich werden die Bruttoherstellungskosten der SBR-Anlage in Variante 4 auf rund 1,6 MIO Euro geschätzt. Die Bruttoherstellungskosten für die Gemeinde Winnemark für den Bau der Druckrohrleitung nebst erforderlicher Pumpen werden auf rund 378.000 € geschätzt. Der beim Bau der Ortsentwässerung schon entstehende Mehraufwand für die größere Auslegung der SBR-Anlage, damit das Abwasser der Gemeinde Winnemark in absehbarer Zeit mit gereinigt werden kann, wird auf rund 72.000 € geschätzt.

In diesen Kostenschätzungen sind einige optionale Dinge, die nicht unmittelbar mit dem Bau einer SBR-Anlage zusammen hängen, nicht berücksichtigt:
  1. Neubau der Phosphatfällung: Derzeit gibt es eine Fällstation mit einem kleinen 2 m³ Lagertank. Es werden heute bzw. zukünftig rund 10 – 15 to Fällmittel pro Jahr benötigt. Der Bezug des Fällmittels in den kleinen Chargen ist unwirtschaftlich und aufwendig, so dass der Bau einer größeren Station mit einem Lagervolumen von 15 to angeregt wird. Die Kosten werden geschätzt auf rund 36.000 €.
    Bezugskostenvergleich bei derzeitigen Preisen (Lieferanten Thielemann, Stockmeier)
    - 12 to in Kleinmengen über IBC-Tanks und Stückguttransport: brutto rund 4.400 €
    - 12 to über Tankwagen in einer Lieferung: brutto rund 2.300 €
    Die Kleinmengenlieferung kostet also mehr als das doppelte. Eine große Station würde sich über die Jahre amortisieren.
  2. Einrichtung eines Schwarz- Weißbereiches:
    Die Arbeitsschutzvorschriften verlangen zum Schutze der Mitarbeiter bei Kläranlagen eine strikte Trennung zwischen dem sauberen Bereich und dem im Rahmen der Arbeit verschmutzten Bereich. Dadurch, dass die ganze Schalttechnik und die Luftverdichter sowieso aus dem jetzigen Betriebsgebäude aus- bzw. umgebaut werden, bietet sich in diesem Zusammenhang die Einrichtung einer S/W-Trennung an. Dabei fällt die jetzige Werkstatt als Raum zum Opfer, so dass diese z.B. im neuen Schaltgebäude integriert werden könnte. Die Kosten werden geschätzt auf rund 25.000 € - 30.000 €.
  3. Automatisches Schiebetor:
    Die Kläranlage soll jederzeit vor Zutritt unbefugter Personen geschützt werden, d.h. dass Tor soll geschlossen sein. Diese Forderung ließe sich durch ein Automatiktor einfacher einhalten. Die Kosten werden geschätzt auf rund 5.000 € - 10.000 €.
  4. Erweiterung und Sanierung der Heizung im Betriebsgebäude ca. 10.000 €
  5. Abbau des alten Kalksilos. Dieses ist aus Sicherheitsgründen in naher Zukunft ohnehin erforderlich. Das Problem ist, dass das Silo nie in Betrieb war und die Erstfüllung noch enthalten ist. Diese dürfte mittlerweile carbonatisiert und damit steinhart sein.

Somit belaufen sich die Kosten sämtlicher Optionen auf weitere ca. 100.000 €.
Nunmehr muss der Entwässerungsausschuss beraten und beschließen, ob die Variante 4 gebaut werden soll. Neben der Grundsatzentscheidung sind u.a. die beschriebenen Details zu beraten und ggf. zu beschließen.
Zu gegebener Zeit kann der Gemeinde Winnemark durch die Finanzverwaltung ein Angebot mit den genaueren Modalitäten und Kosten für den Beitritt zur Ortsentwässerung Nordschwansen unterbreitet werden.   

Abstimmungstext:
Es wird beschlossen eine SBR-Anlage mit 2 Reaktoren zu bauen. Ferner wird beschlossen, dass ein Antrag der Gemeinde Winnemark zum Beitritt in die Ortsentwässerung innerhalb der kommenden ca. 5 Jahre positiv beschieden werden wird. Daher wird die Größe der Anlage schon heute so geplant und gebaut, dass genügend Reinigungskapazitäten vorhanden sind. Genauere Modalitäten eines Beitrittsvertrages sind noch zu verhandeln.
Der Planungsauftrag wird bis zur Leistungsphase 3 erteilt. Die Planungen sollen so vorangetrieben werden, dass eine Ausschreibung und Vergabe der Bauleistungen bis Ende Februar 2017 erfolgen kann. Ein Baubeginn im Frühjahr 2017 und eine Baufertigstellung im Spätherbst 2017 ist anzustreben.
Ferner wird beschlossen, am 27.10.2016 um 19:30 Uhr eine weitere Entwässerungsausschusssitzung durchzuführen und weitergehende Beschlüsse zu fassen.


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Jan Andresen
-Verwaltung-

Anlagen:
Beschluss der Gemeinde Winnemark vom 07.04.2016