Amt Schlei-Ostsee
-Der Amtsvorsteher -
Bauen und Umwelt

 

Gemeinde Brodersby

Beschlussvorlage
24/2012
1. Version
öffentlich


Einreicher Aktenzeichen
  Datum
Jan Andresen   
 
26.06.2012

Beratungsfolge Sitzung
Bau-, Umwelt- und Sozialausschuss 05.07.2012 
Gemeindevertretung  

Betreff:
Prüfung einer möglichen Umrüstung der Straßenbeleuchtung in Schönhagen auf Energiesparleuchtmittel

Sachverhalt:

Bestand in Brodersby und Höxmark:            60 Stück
Bestand in Schönhagen:                                    110 Stück
Im Bestand sind Pilzleuchten, Kofferleuchten als An- und Aufsatzleuchten, Peitschenleuchten und Stil- Leuchten (Fabrikat Bega).

Die Möglichkeiten der Umrüstung von Straßenbeleuchtungen auf energiesparende Leuchtmittel können folgendermaßen zusammengefasst werden. Derzeit werden in Städten und Gemeinden noch immer vielfach L- Leuchtstoffröhren (in Peitschen mit Wanne) oder HME- Leuchtmittel (Hochdruckquecksilberdampfleuchte) eingesetzt. Durch den Gesetzgeber wurde die Einstellung der Produktion dieser HME- Leuchtmittel (Bezeichnung je nach Hersteller auch HQL oder HPL) vorgeschrieben. Anlass dazu geben die geringe Lichtausbeute im Bezug auf den hohen Stromverbrauch sowie die umweltschädlichen Metall-/ Quecksilberbestandteile.
Die Leuchtmittelindustrie hat sich unlängst auf die Situation eingestellt und hält für die meisten Leuchtenarten passende Energiesparleuchtmittel oder LED-Leuchtköpfe bereit.

Umrüstung auf Energiesparleuchtmittel:

Technisch ist es kein Problem, die Leuchten umzurüsten, allerdings müssen die Vorschaltgeräte der alten Leuchtmittel überbrückt und neue Leuchtmittel eingesetzt werden. Bei der Gelegenheit sollte gleich jedes Leuchtenglas und jeder Korpus gründlich gereinigt werden. Der Gemeinde liegt ein Angebot einer Elektrofirma vor. Für die elektrischen Arbeiten wird ein Preis von 28 € pro Laterne verlangt, für die gründliche Reinigung 10 € pro Laterne (jeweils netto). Die Reinigung könnte optional auch von einem gestellten Mitarbeiter des Bauhofes erledigt werden. Herr Pohl signalisierte Herrn Andresen, dass es seiner Auffassung nach denkbar wäre, die Reinigung in Eigenleistung zu erledigen.

Umrüstung auf LED:

Die Umrüstung auf LED-Leuchtköpfe kostet bei Auswahl eines schlichten Designs rund 500 - 600 € pro Laterne + MwSt. Die Bega-Leuchten in Brodersby ließen sich im jetzigen Aussehen nicht für diese Kosten auf LED umrüsten. Kurzum würden allein für die Umrüstung der 110 Laternen in Schönhagen Kosten von mindestens 80.000 € entstehen. Über den Projektträger Jülich als Verwalter von Bundeszuschüssen im Energieeinsparbereich lässt sich mit hohem Verwaltungsaufwand und ausschließlich unter Beteiligung eines Fachplanungsbüros ein Zuschuss von maximal 25 % einwerben. Damit bliebe für die Gemeinde mindestens ein Eigenanteil in Höhe von rund 60.000 €.

Einsparpotential bei Umrüstung auf Energiesparleuchtmittel:

Die Gemeinde Brodersby hat an drei Einspeise- und Zählstellen (Olpenitzer Straße 7a, Nordhagener Straße und Ostseestraße 6) einen jährlichen Stromverbrauch von rund 41.000 kwh (siehe Anlage). Damit ergeben sich beim derzeitigen Straßenbeleuchtungsstromtarif jährliche Kosten von rund 10.000 €. Geht man von einem Einsparpotential von rund 50 % aus (es wird etwas größer sein), dann können jährlich mindestens 5.000 € eingespart werden.

Aufwand der Umrüstung auf Energiesparleuchtmittel:

Geht man davon aus, dass die rund 10 Peitschenleuchten an der Ostseestraße zunächst nicht umgerüstet werden, dann müssen rund 160 Straßenlaternen bearbeitet werden. Es ergeben sich folgende Umrüstungskosten:
  • 160 Stück x 28 €/Stück = 4.480,00 € (elektrische Arbeiten)
  • 160 Stück x 10 €/Stück = 1.600,00 € (Reinigung der Leuchten)
  • Für kleine Reparturen müssen erfahrungsgemäß Kosten vorgesehen werden, hier pauschal angenommen 1.000 € (Tausch abgängiger Köpfe, Ersatz defekter Kuppen oder Gläser, defekter Dichtungen...)
  • 25 Stück Ersatzleuchtmittel x 10,00 €/Stück = 250,00 € (als Ersatz für den Bauhof)

Summe netto 7.330,00 €
+ 19 % MwSt. 1.392,70 €
Summe brutto 8.722,70 €

Die Umrüstung hätte sich also nach spätestens 2 Jahren amortisiert.

Option Wartungsvertrag:

Eine Fachfirma aus dem mittleren Schleswig-Holstein bietet auf Nachfrage einen Wartungsvertrag mit 3 Jahren Laufzeit mit vorangegangener Umrüstung auf Energiesparleuchtmittel an. Der Austausch würde umgehend nach Vertragsabschluss erfolgen. D.h. die Firma geht in Vorleistung und gewährleistet über drei Jahre die Funktion der Leuchtstoffmittel (nicht der Erdverkabelung und sonstiger Technik).
Ob ein solcher Wartungsvertrag für Brodersby attraktiv wäre, möge die Gemeindevertretung bewerten. Die Option soll hier aber erwähnt worden sein. Die Beseitigung von Kabelfehlern etc. ist nicht pauschal abgegolten und wird natürlich zum Nachweis abgerechnet.

Hinweise:
  • Lichtdesigner, Leuchtenhersteller und andere Fachleute erachten diese Lösung mit Installation von Kompaktleuchtstoffmitteln als dilettantisch. Die Leuchten haben in Lumen gemessen tatsächlich eine geringere Helligkeit, allerdings scheint das menschliche Auge das Licht der Kompakleuchtstoffmittel heller zu beurteilen, als es tatsächlich ist. In keiner Gemeinde, in der bereits die Umrüstung erfolgte, gab es schwerwiegende Probleme. Allerdings soll nicht verschwiegen werden, dass die Energiesparleuchtmittel in Bezug auf Erschütterungen (Gegentreten) relativ empfindlich sind. Daher sollte der Bauhof von vornherein mit einer Anzahl Ersatzleuchtmittel ausgestattet werden.
  • Der Einsatz von LED- Technik ist in aller Munde, hat allerdings noch ihren Preis. Sie wird gerade auch im Bereich der Stadtbeleuchtung immer effizienter. Die Auswahl an günstigen Leuchten nimmt stetig zu, die Effizienz steigt. Heute lassen sich im dörflichen Bereich durchaus mit rund 20 Watt sehr gute Ausleuchtungen erzielen. Daher wird empfohlen, mit der Umrüstung auf Kompaktleuchtstoffmittel den Sprung in die neue Technik zu überbrücken. Möglicherweise lassensichTestleuchten installieren, um in den kommenden Jahren selbst Erfahrungen mit dieser Technik zu sammeln.
  • Die Industrie bietet neben LED verschiedenste, andere neue Leuchtmitteltechniken. Dabei ist allerdings immer zu bedenken, dass dann entweder komplett neue Köpfe oder passende Umrüstsätze her müssen. Die Kosten betragen immer über 100 € pro Leuchtenkopf.
  • Es gibt als Leuchtmittel noch die NAV- Technik. Die Lichtfarbe ist allerdings gelb bis orange (wird häufig in Kreuzungsbereichen eingesetzt). Herr Andresen ist der Auffassung, dass diese Technik flächendeckend nicht zu empfehlen ist, da die Umgebung im Licht dieser Leuchten grau ist. Farben werden geschluckt. Daher bietet sich ein recht trister Eindruck, wenn diese Leuchten flächendeckend im Einsatz sind.
  • Aus Umweltschutzgesichtspunkten sind die favorisierten Kompaktleuchtstoffmittel auch nicht uneingeschränkt zu empfehlen, da jedes Leuchtmittel mit einem eigenen, in die Fassung integrierten Vorschaltgerät ausgestattet ist. Es entsteht vergleichsweise viel Elektronikschrott, der teuer recycelt werden muss. Ferner dampfen die Leuchten beim Einsatz in Innenräumen möglicherweise krebserregende Stoffe aus.


Abstimmungstext:

Es wird beschlossen, zur Überbrückung in die neue Leuchtentechnik mit LED zunächst eine kostengünstige Umrüstung auf Kompaktleuchtstoffmittel (Energiesparleuchten) durchzuführen. Der Bürgermeister wird ermächtigt, den Auftrag an eine Fachfirma zu erteilen. Die Kosten in Höhe von rund 7.000 € (9.000 €, wenn Leuchten nicht durch den Bauhof gereinigt werden) werden anerkannt und im Nachtrag zum Vermögenshaushalt 2012 bereit gestellt. Um die Energieeinsparpotentiale zeitnah zu nutzen, soll der Auftrag umgehend erteilt werden. Die Reinigung der Leuchten soll grundsätzlich durch den Bauhof erfolgen. Dies ist vom Zeitraum der Umrüstung und den zu diesem Zeitpunkt im Gemeindegebiet anstehenden Aufgaben abhängig.



.....................................
Jan Andresen
-Verwaltung-

Anlagen:
Übersicht der Stromverbräuche der letzten Jahre