Amt Schlei-Ostsee
-Der Amtsvorsteher -
Bauen und Umwelt

 

Gemeinde Brodersby

Beschlussvorlage
38/2018
1. Version
öffentlich


Einreicher Aktenzeichen
  Datum
Jan Andresen   
 
26.10.2018

Beratungsfolge Sitzung
Bau-, Umwelt- und Sozialausschuss  
Gemeindevertretung  

Betreff:
Fremdwasser im Schmutzwasserkanalsystem von Schönhagen

Sachverhalt:

Im Zusammenhang mit der Erörterung von Fragestellungen zur Mengenmessung 2018 und Abrechnung der Schmutzwasserübernahme durch die Kläranlage Kappeln im Allgemeinen wurde in einem Gesrächstermin mit den verantwortlichen Protagonisten einmal mehr deutlich, dass die Menge Fremdwasser aus Schönhagen aus mehreren Gesichtspunkten ein Übel ist.

  1. Die Selbstüberwachungsverordnung SH (SÜVO) fordert von Betreibern von Abwasserkanalnetzen, dass die Dichtigkeit der Kanäle garantiert wird. Hintergrund dieser Forderung ist, dass weder Schmutzwasser in den umliegenden Boden und das Grundwasser entweichen (Exfiltration), noch sauberes Grundwasser in die Kanäle eindringen soll (Infiltration) und dann aufwendig gereinigt werden muss.

  2. Das Druckrohrleitungssystem und die Kläranlage drohen durch erhöhte Mengen Fremdwasser hydraulisch überlastet zu werden. Wenngleich dieses kein vertragliches Problem der Gemeinde Brodersby ist, weil man sich 2010 genügend Puffer am System vertraglich gesichert hat, so ist es im Betrieb der Kläranlage und der Druckrohrleitungen dennoch von Belang.

  3. Die Menge Fremdwasser erhöht die Kosten der Abwasserreinigung. Folgende Tabelle zeigt die Mengen Schmutzwasser, die von Schönhagen in den letzten Jahren nach Kappeln gepumpt wurde. Ferner sind die verbrauchten Frischwassermengen gegenübergestellt. Es ist ersichtlich, dass im Mittel knapp 30 % mehr Schmutzwasser anfällt, als Frischwasser vom Wasserwerk bezogen wird.

Fremdwasser gelangt aber nicht nur über Infiltration ins Kanalsystem, sondern auch zu einem Anteil über die Schachtdeckel in den befestigten Oberflächen. Ohne es tatsächlich zu wissen, möge dieser Anteil mit 20 % des Fremdwassers angenommen werden.

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Gemäß des öffentlich rechtlichen Vertrages über die gemeinsame Kläranlagennutzung mit der Stadt Kappeln vom 21.10.2010 zahlt die Gemeinde Brodersby jährlich zwei Kostenbestandteile. Zum einen wird die Dienstleistung der Betreuung der Pumpstationen etc. über eine Pauschale vergütet. Zum anderen werden die Betriebs- und Unterhaltskosten der Kläranlage Kappeln im Verhältnis der verarbeiteten Schmutzwassermengen abgerechnet (vergleiche Tabelle, vorletzte Spalte). D.h., dass sich die Menge Fremdwasser unmittelbar auf den von Brodersby zu zahlenden Anteil auswirkt. Bei 30 % Fremdwasser und einem durch Infiltration entstehendem Anteil von 80 % können durch eine Abdichtung der Kanäle selbst bei pessimistischer Betrachtung 20 % des Betriebs- und Unterhaltungskostenanteils an der Kläranlage Kappeln eingespart werden. In vergangenen Jahren wurde i.M. ein Betriebs- und Unterhaltungskostenanteil von über 90.000 € berechnet, d.h. das Einsparpotential liegt bei rund 20.000 € pro Jahr.

Würde man jetzt eine Kanalsanierung anstreben, würde sich ein Abschreibungsbetrag in dieser Größenordnung quasi durch die Einsparung finanzieren. Da sich die Undichtigkeitsprobleme in Schönhagen zu großen Teilen mittels grabenloser Bauweisen beseitigen ließen und jene Verfahren selbst bei konservativer Betrachtungsweise eine Abschreibungsdauer von mehr als 30 Jahren gestatten, wäre die Finanzierung von Sanierungsmaßnahmen relativ leicht herzuleiten.

Sicherlich muss der meist parallel verlegte Regenwasserkanal auch betrachtet werden. Überspitzt formuliert macht es wenig Sinn, den Schmutzwasserkanal aufwendig mit grabenlosen Verfahren zu sanieren, wohlwissend, dass der Regenwasserkanal nebenan nur im Neubau saniert werden kann.    


Abstimmungstext:

Es wird beschlossen, dass sich die Gemeinde des Themas einer Kanalsanierung mit dem Ziel der Reduktion des Fremdwassers im Schmutzwasserkanal annimmt. Dazu wird ein Auftrag zur Ursachenforschung erteilt und dafür werden 10.000 € in den Vermögenshaushalt 2019 eingestellt. Das Ergebnis der Ursachenforschungen wird in einer der kommenden Bauausschusssitzungen vorgetragen.    



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Jan Andresen
-Verwaltung-