Amt Schlei-Ostsee
-Der Amtsvorsteher -
Ordnung- und Soziales

 

Gemeinde Kosel

Beschlussvorlage
34/2018
1. Version
öffentlich


Einreicher Aktenzeichen
  Datum
Tore Weseler  650.34 
 
06.08.2018

Beratungsfolge Sitzung
Bau-, Wege- und Umweltausschuss 27.08.2018 
Gemeindevertretung 05.09.2018 

Betreff:
Erstellung eines Quartierskonzeptes für den Ortsteil Bohnert

Sachverhalt:
Kommunales Klimaschutzmanagement spielt eine entscheidende Rolle bei der Erreichung klimapolitischer Ziele. Gleichzeitig wirkt kommunales Klimaschutzmanagement spürbar auf die Entwicklung regionaler Wertschöpfung und die Unterhaltskosten kommunaler Gebäude.
Das Übereinkommen der Klimakonferenz von Paris aus dem Jahr 2015 sieht eine Begrenzung der globalen Erwärmung auf deutlich unter 2°C vor. Bereits zuvor bestand weitestgehend ein gesellschaftlicher Konsens in Deutschland über die Notwendigkeit der Begrenzung der bereits heute beobachtbaren globalen Erwärmung bzw. des damit einhergehenden Klimawandels.

Bei der klassischen Sanierung von Wohnraum unter Berücksichtigung energetischer Belange wird in der Regel jedes Gebäude einzeln geplant und saniert. Hierbei wird vorrangig das Ziel der Optimierung der Energie- und Klimabilanz für jedes einzelnen Hauses vorangetrieben.

Bei der Sanierung der Einzelhäuser unter Einbeziehung von Nutzungspotenzialen der Erneuerbaren Energien sollten folgende Ansätze grundsätzlich berücksichtig werden:

- Zusätzliche Wärmedämmung
- Effektive Lüftung
- Adequate Warmwasserversorgung
- Moderne Heizungsanlagen

Unter städteplanerischen Gesichtspunkten wirkt jedoch die Ausdehnung der Planung über das Einzelhaus hinaus auf ganze Gebäudegruppen oder Quartiere meist wirkungsvoller.
Vorzugsweise in dichter Siedlungsstruktur wie bspw. in Ortskernen bringt die Ausdehnung der Planung Vorteile mit sich. Neben den technischen Belangen sollten wirtschaftliche, soziale und kulturelle Aspekte ebenso Berücksichtigung finden. Die Vernetzung dieser Aspekte im Rahmen der Erstellung eines integrierten Quartierskonzeptes führt regelmäßig zu einer höheren Gesamteffizienz von Sanierungsmaßnahmen und es kann eine nachhaltigere Ortsentwicklung vorangetrieben werden.

Besonders im Themenschwerpunkt 'Wärmeversorgung' erzeugt die Planung auf Quartiersebene eine erfolgreiche Sanierung durch Nutzung der Synergien möglich.
Durch die Errichtung und den Betrieb eines gemeinsamen Wärmenetzes in dicht besiedelten Wohnstrukturen können die angeschlossenen Objekte effizienter und sparsamer mit Wärme versorgt werden.
Die Wärme für ein gemeinsames Wärmeversorgungsnetzwerk kann regenerativ in einem Biogas-Blockheizkraftwerk oder einem Holzheizkraftwerk (auch Pellets-/Holzhackschnitzelheizkraftwerk) erzeugt undbereitgestellt werden. Auch die Nutzungsmöglichkeit für Solarthermieanlagen in Verknüpfung mit Erdwärmespeichern und Wärmepumpen bestehen. Besonders die Nutzung von Fernwärmenetzen erlaubt es, auch dicht besiedelte Gebiete mit Erneuerbaren Energien zu versorgen, die selbst nicht über die benötigte Fläche für solche Anlagen verfügen. So könnte bspw. auch in innerörtlichen und denkmalgeschützten Quartieren ein geringerer CO2-Aussoß erzielt werden.
Die energetische Sanierung von Altbauten und Baudenkmälern wird als grundsätzlich schwierig eingeschätzt. Denn gerade die effektive Außendämmung von Fassaden stellt einen unerwünschten Eingriff in das wertvolle Stadtbild dar. Auch Solaranlagen lassen sich nur selten in die historische Architektur integrieren. Im Maßstab ganzer Quartiere jedoch lassen sich selbst mit behutsamen Wärmedämmungsmaßnahmen Energieeinsparungen von 40 Prozent und mehr erreichen. Hierzu kann bspw. auf die energetische Sanierung der Göttinger Altstadt geblickt werden. Zusätzlich können energieeffiziente Neubauten in der Nachbarschaft die Energie-und CO2-Bilanz des ganzen Quartiers aufwerten. So lässt sich etwa eine Solaranlage auf einem benachbarten Neubau auch für das denkmalgeschützte Gründerzeithaus daneben als gemeinschaftliche Wärmeerzeugungsmöglichkeit nutzen.

Die Erstellung eines integrierten Quartierskonzeptes für den Ortsteil Bohnert könnte also aufzeigen, welche technischen und wirtschaftlichen Energieeinsparpotenziale im Quartier bestehen und welche konkreten Maßnahmen ergriffen werden können, um kurz-, mittel- und langfristig CO2-Emissionen zu reduzieren. Außerdem wird eine Gesamtenergiebilanz des Quartiers als Ausgangspunkt und Zielaussage für eine anzustrebende Quartierssanierung erstellt. Als Ergebnisse und Handlungsempfehlungen werden in einem Abschlussbericht dann die technischen und wirtschaftlichen Energieeinsparpotenziale im Quartier sowie konkrete Sanierungsmaßnahmen inkl. der Ausgestaltung und Angaben zu Kosten, Machbarkeit und Wirtschaftlichkeit der Sanierungsmaßnahmen benannt.

Die Kosten für die Erstellung eines integrierten Quartierskonzeptes werden laut einer hier vorliegenden Kostenschätzung auf ca. 43.000 € veranschlagt. Die Kostenschätzung wird als Anlage beigefügt. Für die Erstellung eines integrierten Quartierskonzeptes besteht die Möglichkeit, insgesamt 85 % der förderfähigen Kosten über Zuschüsse zu finanzieren. 65 % der förderfähigen Kosten können durch Fördermittel der KfW und 20 % über die Investitionsbank Schleswig-Holstein (IB.SH) im Auftrage des Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt, Natur und Digitalisierung Schleswig-Holstein (MELUND) finanziert werden. Es verleibt somit ein Eigenanteil von 15 % (ca. 6450 €) bei der Gemeinde.
Weitergehende Informationen zum Themengebiet bzw. der Fördervoraussetzungen finden Sie auf der Website www.kfw.de/432.      

Abstimmungstext:
Beschlussvorschlag:
Die Gemeindevertretung beschließt, die Erstellung eines integrierten Quartierskonzeptes für den Ortsteil Bohnert vorbehaltlich der Förderzusage der KfW und der IB.SH in Auftrag zu geben. Die Amtsverwaltung wird beauftragt, die Anträge auf Förderung bei der KfW und IB.SH einzureichen, die Ausschreibung vorzubereiten/durchzuführen und in Abstimmung mit dem Bürgermeister die Auftragsvergabe vorzunehmen.
In den Haushalt werden folgende Haushaltsmittel eingestellt, sofern die Förderzusagen erteilt werden:
Einnahmen in Höhe der Fördermittel (ca. 36.500 €)
Ausgaben in Höhe der Gesamtauftragssumme (ca. 43.000 €); hierbei verbleibt ein Eigenanteil von ca. 6.500 € bei der Gemeinde
Für die zu benennenden Teilnehmer der Projektlenkungsrunde werden der Bürgermeister, die Bauausschussvorsitzende und folgende weitere Personen benannt:    


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Tore Weseler
-Verwaltung-

Anlagen:
Kostenschätzung 
Ablaufplan